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Haare waschen mit Seife – Haarseife

    Haarseife - Haare waschen mit Seife

    Hast du schon mal darüber nachgedacht deine Haare mit Seife zu waschen? Zögerst du, es auszuprobieren weil du dir unsicher bist? Dann bist du hier genau richtig.

    Aber auch wenn das Thema Haare waschen mit Seife vollkommen neu für dich ist, oder du es im Moment ausprobierst und nicht zufrieden bist, findest du am Ende dieses Beitrags Hilfe.

    Gründe um deine Haare mit Naturseife zu waschen gibt es viele:

    • Du vermeidest eine Menge Müll, denn du brauchst weder Shampoo noch Conditionor, selbst Haarfestiger kannst du dir in der Regel sparen
    • Naturseife ist umweltfreundlich und vollständig biologisch abbaubar. Sie enthält keine Tenside die auf Erdöl basieren, wie z.B. viele konventionelle Shampoos. Mehr über die allgemeinen Vorteile die Naturseife gegenüber Duschgelen und Shampoos hat: hier klicken
    • Naturseife enthält keine Silikone die sich wie ein Film über deine Haare legen
    • Sie sieht hübsch aus
    • Seife ist sehr gut aufzubewahren (hält zum Teil Jahre), lässt sich stapeln und teilen
    • Der natürliche Regulierungsprozess deiner Kopfhaut wird wieder hergestellt
    • Du erhältst auf einfachste Weise gesunde Haare
    Kann ich einfach loslegen?

    Im Prinzip schon. Damit du Erfolg hast solltest du aber auf ein paar wichtige Dinge achten:

    • Überprüfe beim Kauf unbedingt ob das Produkt auch tatsächlich Naturseife ist und kein Shampoo Bar! Shampoo Bars sind feste Shampoos und enthalten zum Teil Tenside mit sehr hoher Waschkraft und entfettender Wirkung. Mit ihnen vermeidest du zwar etwas Müll, hast aber ansonsten keine der Vorteile einer Haarseife. Natureife erkennst du daran, dass bei den Inhaltsstoffen neben Wasser (Aqua) und Glycerin verseifte Öle und Fette stehen (z.B. Sodium Cocoate für verseiftes Kokosöl). Niemals enthält eine echte Naturseife einen Inhaltstoff der mit der Bezeichnung „Sulfat“ endet.
    • Am besten du suchst dir eine Naturseife, die in ihrer Zusammensetzung speziell für die Haarwäsche konzipiert wurde. Die meisten Seifenhersteller nennen diese „Haarseife“. Benutzte für den Anfang keine Duschseife oder Alepposeife. Duschseife könnte zu wenig Waschkraft haben, Alepposeife zu viel. Haarseifen haben meist eine “Überfettung” von 4-6%, das ist in der Regel für die Haarwäsche ideal (mehr zum Thema “Überfettung” findest du hier). Auch Drogerieseifen (sogenannte Fein- oder Toilettenseifen) eignen sich nicht für die Haarwäsche und die Körperpflege im Allgemeinen, da sie auf Kernseife basieren.
    • Hast Du empfindliche Kopfhaut, wähle eine Naturseife mit geringerem Kokosölanteil, da verseiftes Kokosöl eine starke Reinigungskraft hat (siehe Probleme).

    Stellst du selbst Naturseife her, dann verzichte in deinem Haarseife-Rezept auf Palmöl, Bienenwachs und Kakaobutter. Diese sind zu fett.

    Haare waschen mit Seife – wie funktioniert es?

    Zuerst kannst du deine Haarseife in handlichere Stücke teilen, falls sie dir zu groß ist. Ich selbst mache das nicht, obwohl ich kleine Hände habe komme ich sehr gut klar.

    So gehst du vor:

    1. Deine Haare müssen für das Waschen mit Seife sehr nass sein. Hebe sie beim nass machen ruhig auch etwas an, damit das Wasser überall gleich gut hinkommt.
    2. Halte deine Haarseife kurz unters Wasser, dann fahre mit der breiten Seite in sich leicht überlagernden Bahnen über deinen ganzen Kopf (Schläfen nicht vergessen), im Nacken hebst du deine langen Haare etwas an, damit du auch hier etwas Seife verteilen kannst. Über die Längen brauchst du nicht zu fahren. Reibe bei langen Haaren nicht hin und her, sonst bekommst du vielleicht verfilzte Stellen. Ich habe mit dem verteilen in Bahnen die besten Erfahrungen gemacht. Manche verteilen die Seife auch mit kreisförmigen Bewegungen.
    3. Nun schäumst du die auf deinen Haaren verteilte Seife mit den Fingern gründlich auf. Massiere dann deine ganze Kopfhaut. Wenn es sehr wenig schäumt, oder der Schaum mit einem Knistern schnell verschwindet und/oder nicht bis zur Kopfhaut durchdringt die Haare gut abspülen und ab Schritt 2 wiederholen.
    4. Den Seifenschaum sehr gut ausspülen, die Haare dabei mit den Fingern auflockern.
    5. Eventuell eine Saure Rinse machen (ca. 1-2 EL Apfelessig auf ½ Liter Wasser), ausspülen oder im Haar belassen. Hier erfährst du mehr zur sauren Rinse, warum und ob du diese machen solltest.

    Optional: Zur Pflege Haaröl in die Spitzen und Längen kneten. Dazu kann auch einfach Mandel-, Argan-, Avocado-, Jojoba-, Sonnenblumen- oder Walnussöl oder eine Mischung daraus genommen werden.

    Wie wäscht Haarseife?

    Seifen gehören zu den Tensiden. Tensid-Moleküle sind so aufgebaut dass sie sich mit einer Seite an Feststoffe (Fett und Schmutz) anlagern, die andere Seite ist Wasserliebend. So wird Haut und Haar genauso wie Kleidung und Haushalt sauber. Näheres dazu wie Seife funktioniert findest du hier.

    Naturseife hat einen PH-Wert zwischen 9  und 10, ist also basisch. Haut und Haar dagegen sind im leicht sauren Bereich. Als Reaktion auf die basische Naturseife stellt sich bei der Haarwäsche die äußere Schuppenschicht des Haares auf, ähnlich wie bei einem Tannenzapfen bei trockenem Wetter. Darum fühlen sich die Haare während oder kurz nach der Wäsche ein wenig rau oder stumpf an. Das ist ganz normal und kein Grund zur Beunruhigung. Durch die aufgestellte Schuppenschicht können die Pflegeanteile und sekundären Pflanzenstoffe die in der Naturseife enthalten sind ins Haar eindringen ohne es zu beschweren. 2-3 Stunden nach der Haarwäsche glättet sich die Schuppenschicht wieder von selbst. Diesen Vorgang kann man mit einer Sauren Rinse beschleunigen: Der saure PH-Wert der Rinse glättet die Haare, sie fühlen sich geschmeidiger an und lassen sich leicht bürsten und kämmen.

    Problemlösungen:

    Gib dir und der Haarseife ein wenig Zeit (mindestens 2 Wochen). Während dieser Zeit können die Haare manchmal schmierig und quietschig sein. Herkömmliche Shampoos enthalten oft stark entfettende Tenside, darum produziert die Kopfhaut noch mehr Fett, um das auszugleichen. In diesem Fall muss sich die Kopfhaut erst einmal wieder darauf einstellen, dass nicht mehr so viel Fett benötigt wird.

    Hast du deine Haare bisher mit einem konventionellen Shampoo mit Silikonen gewaschen, wird die Seife diese aufgebauten Schichten nach und nach aus deinen Haaren entfernen. Was darunter zum Vorschein kommt ist der aktuelle Zustand deiner Haare. Sind sie geschädigt, konnten Silikone und Filmbildner sie nicht reparieren sondern die Schäden nur verstecken, bzw. „zusammenkleben“. Seife enthält weder Silikone noch Filmbildner, weshalb jetzt alles sichtbar ist, was nicht intakt ist. Manchmal hilft da nur die Haare ein Stückchen abzuschneiden.

    Nun aber einige Probleme die während, aber auch noch nach der Umstellungsphase auftreten oder weiterbestehen können und ihre Lösungen:

    • Sind deine Haare trotz saurer Rinse trocken und/oder spröde könnte das die nun sichtbare geschädigte Haarstruktur nach der Umstellung von konventionellem Shampoo sein oder aber deine Rinse ist zu hoch konzentriert.
    • Deine Haare fühlen sich fettig an, sehen aber nicht unbedingt fettig aus: Wenn du eine saure Rinse benutzt könnte sie zu niedrig dosiert sein, versuche es mit einer höheren Konzentration. Benutzt du keine saure Rinse kann der Grund dafür Kalkseife sein. Mehr zu Kalkseife.
    • Manchmal ist der Grund für klebriges, „belegtes“ Haar sehr einfach zu beheben: Spüle die Seife sehr sorgfältig aus.
    • Fettige Haare auch noch nach 2 Wochen Umstellungsphase: Deine Seife ist zu hoch überfettet oder aufgrund der Zutaten zu wenig waschaktiv. Suche dir eine Haarseife mit geringerer Überfettung, höherem Anteil an Kokos- und/oder Babasuöl und ohne Palmöl, Bienenwachs, Shea- und Kakaobutter
    • Wenn deine Kopfhaut juckt, könnte deine Seife eine zu hohe Reinigungskraft haben. Achte darauf, dass Kokosöl bei deiner Haarseife nicht an erster Stelle steht. Eine Duftstoffallergie könnte auch der Grund sein, das weißt du aber vielleicht schon, falls das der Fall ist.
    • Weiß-graue Flocken in Haaren oder Haarbürste sind Kalkseife. Achte darauf, die Seife gründlich aus deinen Haaren zu spülen und dass die Saure Rinse auf alle Haare kommt. Wenn du die Saure Rinse nicht nach jeder Haarwäsche machst, mache sie öfter – wenn du schon jedes Mal rinst konzentriere sie höher. In Gegenden mit sehr kalkhaltigem Wasser kann man die Flocken in der Haarbürste erfahrungsgemäß kaum vermeiden. Solange dein Haar schön und gesund aussieht sollte das aber kein Problem darstellen.
    • Deine langen Haare sind in den Längen und Spitzen trocken: Die Längen nicht mit einschäumen. Sie werden sauber wenn der Schaum beim abspülen darüber läuft. Denke auch immer daran nach der Wäsche Öl für die Spitzen zu verwenden.
    • Fettige Längen: Sollte das vor kommen, schäume die Längen mit ein oder drücke den Schaum vor dem ausspülen nach unten aus.

    Ich hoffe mein Beitrag konnte dir bei Fragen und Problemen zum Thema Haare waschen mit Seife helfen und wünsche dir viel Spaß bei der Körperpflege mit Naturseife.

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