Gesichtsreinigung – porentief rein?
Gibst du in einer Suchmaschine die Stichwörter „abschminken“ oder „Gesichtsreinigung“ ein, wirst du schnell fest stellen, dass beides überwiegend über einen Kamm geschert wird. Auch in der Praxis stelle ich immer wieder fest, dass für die Meisten das Abschminken gleichbedeutend mit dem Reinigen ist.
Leider ist das ein weit verbreiteter Irrtum. Je nach dem was für ein Make-up du benutzt setzt es sich unterschiedlich in die Poren. Mineral Make up „verschmilzt“ fast mit deiner Haut. Das ist natürlich nicht im wörtlichen Sinne zu verstehen. Dennoch setzt es sich gut in die Hautoberfläche und lässt den Teint ebenmäßig und strahlend aussehen.
Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass da bei weitem nicht alles entfernt ist, wenn du einmal mit deinem Reinigungsprodukt darüber gehst. Die richtige Gesichtsreinigung sieht also folgendermaßen aus:
- Abschminken
- Reinigen
- Tonisieren (evtl.)
- Pflege je nach Hautbedürfnis
Sehen wir uns die einzelnen Schritte der Gesichtsreinigung näher an:
1. Abschminken:
Versuche keine Wegwerfprodukte wie Abschminktücher oder Wattepads zu verwenden. Das schont deinen Geldbeutel und die Umwelt. Zum Abschminken eignen sich viele Produkte wie Reinigungsmilch, Reinigungsgel, ein gutes Öl oder Gesichtsseife – wähle das passende Produkt zu deinem Hautbedürfnis aus. Selbst trockenere Haut kann oft mit einer milden Gesichtsseife von Make up befreit werden, wenn sie mit den nachfolgenden Schritten wieder gut versorgt wird. Zusätzlich zum Reinigungsprodukt, Öl oder Seife benötigst du nur einen Waschlappen oder ein Abschminkpad (nicht zu klein).
a) Beginne mit dem Entfernen deines Augen Make-ups. Dazu feuchtest du dein Abschminkpad oder deinen Waschlappen an und gibst etwas Öl darauf. Das kann dein Gesichtsöl sein oder gutes Pflanzenöl wie Mandel-, Oliven- oder Aprikosenkernöl. Dann wischt du damit sanft über Augenlider und Wimpern. Dabei kannst du die empfindliche Haut auch ca. 1cm vom äußeren Augenwinkel entfernt sanft festhalten. Vermeide es zu reiben.
b) Danach feuchtest du deine Hände und evtl. auch dein Gesicht an, gibst die erforderliche Menge des Reinigungsproduktes deiner Wahl in eine Hand, verteilst es auf beiden Handflächen und danach auf Gesicht und Hals (auf den du in der Regel ja auch Foundation aufgetragen hast). Massiere es nun überall sanft ein – währenddessen löst sich das Make up von deiner Haut – und nehme es dann mit warmem Wasser und einem Abschminkpad oder Waschlappen gründlich ab. Entferne eventuelle Reste um die Augen mit dem Rand deines Abschminkpads oder einem Wattestäbchen.
2. Reinigen:
Wenn Du nicht geschminkt bist, beginnst du gleich mit diesem Schritt. Wenn du nur Wimperntusche trägst kannst du Schritt b) beim Abschminken überspringen, denn mit dem Schritt “Reinigen” wiederholst du Schritt b) vom Abschminken und stellst sicher dass dein Gesicht von Make-up-Resten und Schmutz ganz befreit ist.
Das Produkt deiner Wahl sollte sich in diesem Schritt auf jeden Fall nach deinem Hauttyp richten. Befrage dazu gerne die Naturkosmetikerin deines Vertrauens. Allgemein gesprochen funktioniert ein Reinigungsgel für trockene Haut nicht sehr gut und Öl alleine kann nicht mehr zur Versorgung und Gesichtsreinigung von sehr reifer Haut dienen.
Außerdem benötigst du wieder einen Waschlappen oder ein Abschminkpad. Gehe vor wie bei Abschminken b) und spüle dein Gesicht danach mit lauwarmem Wasser ab. Beziehe deinen Hals und dein Dekolleté auf jeden Fall mit in deine Pflegeroutine ein. Warum liest du hier.
3. Tonisieren:
Gesichtswasser soll die Haut nach der Reinigung oder einer Kosmetikbehandlung adstringieren (=zusammenziehen), da sich während der Behandlung bzw. Gesichtsreinigung die Poren öffnen. Außerdem kann Gesichtswasser den PH-Wert der Haut wieder herstellen, der sich während der Reinigung leicht nach oben verschieben kann. Zusätzlich versorgt das Gesichtswasser die Haut mit Feuchtigkeit. Je nach Art kann es auch antibakteriell, entzündungshemmend oder beruhigend wirken. Achte darauf dass dein Gesichtswasser nur wenig Alkohol und gar keinen „schlechten“ Alkohol (Alcohol denat.) enthält, vor allem wenn du trockene Haut hast.
Die adstingierende Aufgabe des Gesichtswassers kann aber auch kaltes Wasser übernehmen. Ob der PH-Wert sofort wieder hergestellt werden muss, darüber scheiden sich die Geister. In der Regel stellt die gesunde Haut den PH-Wert innerhalb von wenigen Stunden wieder selbst her. Eine kurzzeitige Verschiebung Richtung basisch wird von Menschen die auf basische Gesichtspflege setzen sogar positiv bewertet, da sie den Körper bei der Entsäuerung angeblich unterstützen kann. Braucht deine Gesichtshaut viel Feuchtigkeit kannst du auch ein Feuchtigkeits-Gel oder –Serum unter deiner Pflege benutzen.
Anstelle eines Gesichtswassers kannst du auch sehr gut ein Hydrolat verwenden. Z.B. Eucalyptus, Orangenblüte, Rosenwasser, Hamameliswasser oder Cistrosenhydrolat. Bitte kaufe nur Hydrolate mit einwandfreier Qualität. Worauf du achten solltest kannst du hier nachlesen.
Tonisieren bedeutet eigentlich den Tonus kräftigen oder stärken. In Bezug auf den Muskeltonus erreicht man eine Steigerung der Muskelspannung meist durch spezielle Massagen. Der Tonus (=Spannungszustand) der Haut ist abhängig von der Elastizität des Bindegewebes, der Muskulatur und der Unterhaut. Eine große Rolle spielt dabei auch der Wassergehalt der Zellen und die Menge Flüssigkeit zwischen den Zellen der Lederhaut und Unterhaut (Tugor). Daran kann man eigentlich schon erkennen dass Gesichtswasser keinen Einfluss auf den Tonus haben kann. Tonus und Tugor der Haut lassen sich nur durch genügend Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 Liter täglich trinken), Gesichtsgymnastik, Gesichtsmassage und Gua Sha beeinflussen.
4. Pflege je nach Hautbedürfnis:
Der vierte Punkt gehört, wie der Titel schon sagt, nicht mehr zur Gesichtsreinigung sondern zur Pflege. Möchtest du über Cremes oder die richtigen Produkte für dich mehr erfahren informiere dich gerne in meinen Beiträgen
- Angeschmiert? – Was eine gute wirkungsvolle Creme auszeichnet
- Ist Naturkosmetik gleich Naturkosmetik
- Kennst du deinen Hauttyp
- Welche Gesichtspflege ist die richtige für mich (hier geht es um Preisunterschiede)
Wie oft solltest du ein Gesicht reinigen?
Abends solltest du die Schritte 1-3 der Gesichtsreinigung immer durchführen um deine Haut von Make up und den Ablagerungen des Alltages (z.B. Staub, Schweiß, Pollen und Feinstaub) zu befreien. Je nach Hauttyp kannst du abends auch eine fettfreie Feuchtigkeitspflege benutzen. Unsere Haut regeneriert sich während wir schlafen und scheidet Stoffwechselprodukte aus. Fetthaltige Cremes können diesen Ausscheidungsprozess erschweren.
Morgens reicht für die meisten Hauttypen die Gesichtsreinigung mit klarem Wasser völlig aus. Wenn du unsicher bist frage deine Naturkosmetikerin, sie hilft dir gerne weiter.