Zum Inhalt springen
Home » Ceramide

Ceramide

    0

    Da Ceramide immer mehr “gehypt” werden, wollte ich zuerst etwas im Kapitel “Fragen und Antworten” darüber schreiben. Das Thema erweist sich aber doch als so umfangreich, das es ein extra Kapitel benötigt. Vorweg aber gleich die Antwort auf die Frage: “Warum empfehle ich bei den Wirkstoffen keine Ceramide?” Für mich machen Ceramide als Inhaltsstoff hauptsächlich Sinn, wenn die Haut aus dem Gleichgewicht geraten ist – ob das nun Akne, sehr trockene & gereitze Haut oder Neurodermitis und Schuppenflechte ist. Da dieser Online-Kurs von einer gesunden Haut in einem altersentsprechenden Zustand ausgeht, gehören Ceramide meiner Einschätzung nach nicht zu den wichtigsten Inhalts- bzw. Wirkstoffen für Anti-Aging Kosmetik.

    In der folgenden Erklärung habe ich es so einfach wie möglich gehalten.

    Was sind Ceramide?

    Ceramide sind eine Klasse von Lipiden (Fetten), die eine wesentliche Rolle in der Hautbarriere spielen. Sie kommen natürlicherweise in den äußeren Hautschichten (Stratum Corneum) vor und machen etwa 40-50% der Fette aus, die sich darin befinden. Sie sind für eine stabile Hautbarriere zuständig und fördern den Zusammenhalt der Hautzellen. So tragen sie dazu bei, dass Feuchtigkeitsverlust verhindert und die Haut vor äußeren Einflüssen geschützt wird. Der Alterungsprozess kann die Ceramidproduktion verlangsamen, was zu Trockenheit und Reizungen führen kann.

    Ceramide als Inhaltsstoff in Pflegeprodukten können helfen, die Hautbarriere zu reparieren, besonders bei Menschen mit trockener, empfindlicher oder geschädigter Haut. Jedoch kommt eine in der Apothekerzeitung erwähnte Studie zu dem Schluss, das Behandlungen von Neurodermitis-Patienten mit Ceramiden oder Sheabuttern “…erfolgreich (waren), allerdings wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Produkten festgestellt,…”. In einer weiteren Studie heißt es: “„Beim Einsatz von Ceramiden in Topika (Anm.: Lokal aufzutragende Präparate) gilt grundsätzlich, dass der reine Ceramid-Gehalt eines Hautpflegepräparates weniger entscheidend ist als dessen physiologische Lipidzusammensetzung aus Ceramiden, Fettsäuren und Sterolen“. Wohingegen eine Studie über die bessere Verträglichkeit von Akne-Medikamenten (die auf der Haut angewendet werden) durch die Kombination mit einem Ceramid-haltigen Reinigungsprodukt und einer Ceramid-haltigen Creme, zu dem Schluss kommt, dass die Hautbarriere gestärkt wurde.

    Sollten Ceramide in meinen Produkten enthalten sein?

    In unserer Haut befinden sich 9 verschiedene Ceramide, in einer (bei gesunder Haut) aufeinander abgestimmten, optimalen Mischung. Verwenden wir Produkte mit nur einem oder wenigen Ceramid/en in hoher Konzentration, könnte es diese Balance durcheinanderbringen und im besten Fall wirkungslos sein, im schlimmsten Fall Schaden anrichten. Am besten ist es daher Produkte zu verwenden, die sogenannte “Ceramid-Vorstufen” enthalten. Inhaltsstoffe also, die unseren Körper dazu anregen, Ceramid zu produzieren. Das ist z.B. Linolsäure und Milchsäure. Außerdem noch andere Stoffe, deren Nennenung hier zu weit führen würde. Ein Kosmetikhersteller wird expizit darauf hinweisen, wenn solche Stoffe enthalten sind, da es Werbewirksam ist. Meist steht dann hinter dem entsprechenden Inhaltsstoff in den INCI: (CERAMID VORSTUFEN). So macht es z.B. i+m bei der Nährenden Creme, der revitalisierenden Augencreme und der Barrier Creme.

    Natürliche Öle und Fette als Alternative?

    Natürliche Öle und Fette wie Jojobaöl, Arganöl, Shea-Butter, Sonnenblumenöl, Süßmandelöl oder Sacha-Inchi-Öl, enthalten Fettsäuren, die die Hautbarriere stärken können, indem sie die natürlichen Lipide der Haut ergänzen. Einige dieser Öle enthalten Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die als Vorstufe für die körpereigene Ceramid-Produktion dient. Durch die Zufuhr solcher Fettsäuren kann die Haut angeregt werden, ihre eigene Produktion von Ceramiden zu erhöhen.

    Ceramide versus natürliche Öle und Fette

    Während Ceramide oder deren Vorstufe direkt als Bestandteil von Hautpflegeprodukten zugeführt werden können, bieten natürliche Öle und Fette einen indirekten Ansatz, der die natürliche Ceramid-Produktion in der Haut unterstützen kann.

    Fazit

    Ob du dich für Produkte mit Ceramiden entscheidest oder auf natürliche Öle und Fette setzt, hängt von den spezifischen Bedürfnissen deiner Haut ab. Ceramide sind besonders hilfreich bei stark geschädigter Haut oder wenn die Hautbarriere stark beeinträchtigt ist. Natürliche Öle und Fette bieten hingegen einen sanften, aber effektiven Ansatz, um die Haut zu nähren und die natürliche Ceramid-Produktion zu fördern.